Wie im Lockdown kreativ bleiben? Wir alle erleben gerade eine schwierige Zeit, die besondere Anstrengungen erfordert. Drei Kunstschaffende berichten, wie sie mit dem Lockdown zurechtkommen.
Inge Stahl, Keramikerin: „Meine Werkstatt – Ein Segen“ : Erst einmal wusste ich gar nicht was ich anfangen soll. Die geplanten Workshops und gemeinsamen Projekte sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Auf einen Rakuworkshop hatte ich mich besonders gefreut und Objekte vorbereitet. Um aktiv zu sein, habe ich mir alte Projekte vorgeknöpft, Fundstücke von vor vielen Jahren, die schon lange darauf warteten, zu Kunstobjekten zu werden. Nach vielen Jahren habe ich auch wieder angefangen zu stricken. Und dann kamen Ideen und neue Pläne und nun genieße ich, dass ich fast täglich in meiner Werkstatt aktiv bin. Dass ich gerade „Schaukelfiguren“ herstelle passt ganz gut zur Stimmung. Man muss in Bewegung bleiben, um sich zufrieden durch die Tage zu schaukeln.
Silke Thal, Malerin: „Zeit mich meinen Lieblingsthemen zu widmen“ : Insgesamt ist der Lockdown für mich eher erholsam, weil die Welt nicht mehr so lärmt und langsamer geworden ist. Ich hatte mir zu Beginn des Lockdowns erhofft, dass eine rasche Bewusstwerdung und Verbesserung bezüglich Gerechtigkeit, Achtsamkeit unter uns Menschen aller Länder und auch in unserer Beziehung zur Mutter Erde eintritt. Es kann immer noch geschehen, dass wir uns in diese Richtung ändern, wenn die Mehrheit es will. Die Malerei-Kurse, die ich gebe, sind auf Einzelsitzungen verkleinert, aber trotzdem intensiv. Ich kann mich mehr meinen Lieblingsthemen und wichtigsten Arbeiten widmen. Wenn ich allerdings kein Stipendium vom Senat für Kultur und Europa erhalten hätte, wäre ich finanziell nicht abgesichert.
Regina Görgen, Bildhauerin: „Alltagssorgen beim Sägen vergessen“
Meine Bildhauerei ist unabhängig von den Wetterbedingungen. Außer bei starkem Regen kann ich täglich im Freien sein, sägen und schnitzen. Anfangs habe ich mich ans Aufräumen gemacht, habe alte, angefangene Objekte hervorgekramt, um sie entweder zu Brennholz zu machen oder zu neuem Leben zu erwecken. Wenn eine neue Figur entstanden ist, hat mich das richtig glücklich gemacht. So kamen von selber neue Ideen, z.B. zum Thema „Umarmungen“ – passend zu dieser Zeit ohne Berührungen. Ich hoffe, dass im Mai wieder weitgehend normales Leben möglich ist und am ersten Maiwochenende der Tag des offenen Ateliers stattfinden kann. Denn all diese Lockdown-Produkte warten auf einen Termin, zu dem sie präsentiert werden.
Aufgeschrieben von Regina Görgen, veröffentlicht im Heveller März 2021
Potsdam: Stadtverordnetenversammlung am 3. März 2021 (pnn.de) PNN 03.03.2021
Auszüge:
Arbeitsgruppe für Open-Air-Kultur
Eine Arbeitsgruppe der Stadt soll künftig kulturelle Open-Air-Veranstaltungen planen und entwickeln. Dabei sollen alle wichtigen Ämter und Akteure einbezogen werden. Dieser Weg soll ein Weg sein, um auch in der Pandemie Kultur zugänglich zu machen, heißt es in einem Antrag der SPD, der beschlossen wurde. „Was es braucht, ist eine koordinierende Unterstützung bei der Umsetzung“, sagte Sarah Zalfen (SPD). Es gehe um eine zentrale Ansprechstelle, aber auch Hilfe beim Marketing oder der Finanzierung. „Wir wollen es ermöglichen, dass die Akteure nicht zur Feuerwehr, zum Umweltamt und so weiter rennen müssen“, so Zalfen. Ein normaler Sommer sei auch so wohl nicht möglich, aber zumindest einer mit mehr kulturellen Veranstaltungen. Der Antrag fand eine deutliche Mehrheit. (sca)
Stadt unterstützt #Kulturmacht Potsdam
Der Aktionstag für die Potsdamer Kultur wird von der Stadt unterstützt. Die Stadt wolle dem Netzwerk #KulturMachtPotsdam „Support geben“, dazu habe es bereits ein „Commitment“ gegeben. Das sagte Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) vor den Stadtverordneten. Am 13. März will das breite Bündnis #KulturMachtPotsdam die Kultur wie berichtet zurück ans Licht bringen. Mit drei Livestreams von den Bühnen des Hans Otto Theaters, des Nikolaisaals sowie aus dem Kunsthaus Sans titre und mit interaktiven Formaten aus dem Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum. Außerdem kann man ein virtuelles Museum besuchen, sich in digitalen Räumen begegnen oder an Workshops und Diskussionen teilnehmen. (sca/HK)
Kaleidoskop 2020 einmal anders | 25 Jahre Aktionsraum Panzerhalle | Postkarten mit Groß Glienicker Motiven | Sitzsteine in der Waldsiedlung | Groß Glienicker Gemälde im Potsdam-Museum | Tag des offenen Ateliers 2019