Themen:
1.) Alte Deponien in Groß Glienicke
2.) Straßenbefestigungen: erfreuliche Fortschritte
3.) Alexanderhaus – clean up day / wie geht´s weiter?
4.) Neues aus der Flüchtlingsunterkunft
5.) Abschied von Gerhard Ruppel
6.) Ortsvorsteher bei der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung
7.) Kurzmeldungen
8.) Termine und Hinweise
Eine Pressemeldung im März machte auf ein fast vergessenes Thema in Groß Glienicke aufmerksam: die Deponien aus der Zeit vor 1989. Groß Glienicke hatte – wie viele DDR-Ortschaften – eine sogenannte „Bürgermeisterdeponie“, auf der Müll abgelagert wurde. In Groß Glienicke lag sie nordwestlich der Helmut-Just-Straße. Diese Deponie ist bereits 1991 untersucht und in die Gefährdungskategorie A 2 eingestuft worden. Das bedeutet: leicht erhöhte Gefährdung. Nach der Eingemeindung Groß Glienickes in die Stadt Potsdam wurde diese Deponie verschlossen, mit Erde abgedeckt und wird an der Oberfläche weiterhin überwacht.
Ein unscheinbarer Hügel nordwestlich der Helmut-Just-Straße hinter einem Tor: die frühere Deponie, die verschlossen und begrünt worden ist. Auf dem verrosteten Schild ist zu lesen: „Die Mülldeponie ist ab sofort geschlossen. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich geahndet. 20.01.1991 – Gemeindeamt Groß Glienicke“
Es gibt aber noch eine zweite, kleinere Deponie nahe der Straße Am Schlahn – etwa 13.000 qm Fläche. Diese ist 2011 untersucht worden. Dabei wurden Bodenbelastungen u. a. durch Sulfate, Schwermetalle, Verbrennungsrückstände festgestellt. Die Grundwasserbelastungen waren jedoch gering, da sich zwischen dem Boden und dem 11 Meter tief liegenden Grundwasser eine undurchlässige Schicht befindet. Ergebnis der Untersuchung war, dass es keinen sofortigen Handlungsbedarf gab.
Allerdings bemüht sich die Stadt darum, dass auch diese Deponie abgeschlossen wird. Das Problem: Die Fläche ist im Privatbesitz, daher sind die Privateigentümer dafür verantwortlich. Da keine höhere Gefährdung festgestellt worden ist, wird hier noch nach einer vertretbaren Lösung gesucht.
Ein großes Ziel der Groß Glienicker Kommunalpolitik rückt in greifbare Nähe: die Befestigung der Straßen. 2003, als Groß Glienicke Ortsteil von Potsdam wurde, war der miserable Zustand der Straßen das wichtigste Thema im Kommunalwahlkampf. Der Frust vieler Anlieger über Sand- und Schlammpisten und ständige Überschwemmungen war groß. Nach 2003 wurden der Busring und die Straßen innerhalb des Busrings ausgebaut.
Die große Frage war: was wird mit Straßen und Wegen außerhalb des Busrings? Ein Ausbau war illusorisch. Daher hat sich der Ortsbeirat in der Stadtverwaltung dafür eingesetzt, dass dort Dünnschichtbefestigungen vorgenommen werden.
Anfang April hat nun das Potsdamer Tiefbauamt 3 weitere Straßen befestigt: die Straße Am Gutstor, die Landhausstraße und der Rehsprung bis zur Parzivalstraße. Es fehlt nicht mehr viel, dann ist das zeitweise illusorisch erscheinende Ziel erreicht!
Es geht voran: 3 Straßen wurden im April neu befestigt – v. l. n. r.: die Straße Am Gutstor, die Landhausstraße, der Rehsprung bis zur Parzivalstraße. Auch befestigt wurde (rechts) der Gehweg am Nordende der Glienicker Dorfstraße. Die Befestigung endet an der Ampel, weil für die B 2 ein richtiger Straßenausbau vorbereitet wird.
Zum dritten Mal fand am 9. April der clean up-day am Alexanderhaus statt – mit beeindruckendem Erfolg. Die Beteiligung war noch größer als in den Jahren zuvor. Aus England und Frankreich waren 16 Angehörige der Alexander-Familie angereist, auch Thomas Harding, der Autor des Buches „Sommerhaus am See“. Wie in den Jahren zuvor erledigten Familienangehörige und Groß Glienicker – zusammen ca. 80 Menschen – Arbeiten zur Vorbereitung der Restaurierung. Dieses Mal wurde vor allem im Garten gearbeitet. Im Alexanderhaus eröffnete ich für den Groß Glienicker Kreis eine Plakatausstellung über den Kalten Krieg.
Gemeinschaftsarbeit im Alexanderhaus-Garten / Plakatausstellung „Der Kalte Krieg“ im Alexanderhaus, das auf die Restaurierung wartet. / Eine musikalische Einlage bot die Groß Glienicker Cellistin Kathrin Sutor.
Moritz Gröning vom Alexanderhaus-Verein informierte, wie es weitergehen soll: Der Verein kümmert sich zur Zeit um die Sponsorensuche für die Restaurierung und er verhandelt mit Institutionen für die künftige Nutzung (Stadt und Universität Potsdam, Studienwerke). Das Haus soll professionell für Konferenzen, Tagungen, Workshops genutzt werden sowie für kommunale Veranstaltungen – politische Bildung, kultureller Austausch, interreligiöser Dialog, künstlerische Aktivitäten. Die Instandsetzung des Hauses ist für 2016/17 geplant.
Gruppenfoto der Helferinnen und Helfer / Ein Ergebnis der Arbeiten: voller STEP-Container / Nach der Gartenarbeit: Dialog-Runde im Evangelischen Gemeindezentrum
Nach der praktischen Arbeit am Alexanderhaus lud der Verein zu einem Dialog-Projekt ins Evangelische Gemeindezentrum ein. Nachfahren der Alexander-Familie, Groß Glienicker und Flüchtlinge wurden gebeten, Geschichten aus ihrer Kindheit auszutauschen. Amanda Harding, die aus Paris angereiste Schwester von Thomas Harding, hatte das Projekt initiiert – als Anregung, im Erzählen persönlicher Geschichten andere Kulturen verstehen zu lernen. Ein Mann, der aus Syrien geflohen ist und inzwischen in einer WG in Spandau lebt, erzählte von seinem Lebensgefühl als Flüchtling und der Sehnsucht nach der Heimat, in die er wegen des Krieges nicht zurückkehren kann.
Die Zahl der Flüchtlinge in der Waldsiedlung ist auf etwa 120 gesunken. Anfang Mai werden ca. 30 neue Flüchtlinge ankommen. 12 Kinder aus Flüchtlingsfamilien gehen in Groß Glienicke zur Schule. Hier sind bereits Freundschaften mit Groß Glienicker Kindern entstanden, die Integration kommt gut voran. 4 Kinder haben inzwischen einen Hortplatz.
Beim Treffen der Neuen Nachbarschaften im April kam das weiterhin hohe Engagement der Ehrenamtlichen zur Sprache: der Sprachunterricht, die Spielangebote für Kinder, gemeinsame Ausflüge mit den Kindern, Kunst-Nachmittage im Neuen Atelierhaus, die Fahrradreparaturwerkstatt. Stark genutzt werden von den jungen Flüchtlingen die Möglichkeiten und Angebote des Begegnungshauses.
Eine besondere Überraschung gab es für die Kinder zu Ostern: Am Ostersonntag um 6 Uhr früh spielte Villenparkinvestor Bernd Wolfgang Steuten den Osterhasen – er versteckte hunderte Osterhasen und Ostereier auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft.
Am 12. April wurde Gerhard Ruppel auf dem Friedhof in Groß Glienicke beerdigt. In den 80er Jahren war Herr Ruppel Bürgermeister von Groß Glienicke, bis 1990. Er hinterlässt ein bemerkenswertes Dokument aus dem Jahr 1989: Nach der Kommunalwahl im Mai schrieb er an den Rat des Kreises über die schlechten Lebensbedingungen in Groß Glienicke – die Unzufriedenheit darüber sei der Grund für das „schlechte“ Wahlergebnis. Wenig später regte sich offener Unmut auch in der Bürgerschaft. Am 10. März ist Herr Ruppel im Alter von 87 Jahren gestorben. Wir trauern um einen freundlichen, liebenswürdigen Mitbürger. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
Am 21. März fand im Begegnungshaus eine Vereinskonferenz statt, bei der auch die Planungen für das Festjahr 2017 besprochen wurden. Leider war die Beteiligung der Vereine nur mäßig. Die Vereine wurden über die Förderung von Projekten im Ortsteil informiert und gebeten, eventuelle Vorhaben bis April zu melden.
Ortsvorsteher bei der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung: Bei einem Treffen mit der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, Birgit Müller, wurde die Zusammenarbeit zwischen den Ortsbeiräten, der Stadtverordnetenversammlung und der Stadtverwaltung besprochen. Gelobt wurde die gute Zusammenarbeit mit dem SVV-Büro. Kritisiert wurde die immer noch zum Teil schwierige Kommunikation mit Teilen der Verwaltung. Frau Müller hat zugesichert, dass sie in diesem Jahr den Ortsbeiräten einen Besuch abstattet.
Der Kulturausschuss ist einstimmig dem OBR-Beschluss gefolgt und empfiehlt die Straßennamensverkürzung in der Waldsiedlung auf „Von-Oppen-Weg“, da der Name durch ein Schild erläutert werden soll.
Am 7. April waren Mitglieder der SPD Potsdam in Groß Glienicke und berieten zusammen mit Bürger-innen im Begegnungshaus die Uferweg-Situation am Groß Glienicker See. Im Beisein von Bürgermeister Exner erläuterte Daniel Dörr die Entstehungsgeschichte des Bebauungsplans. Den Tenor der Teilnehmer zum gegenwärtigen Stand am Ufer brachte die MAZ in ihrem Artikel auf den Begriff: Die Ungeduld wächst.
Winfried Sträter, Ortsvorsteher