OB-Kandidaten zum Thema Preußenhalle
24. September 2018
Ortsvorsteherinformation – Freier Uferweg: Das erste Gerichtsurteil
18. Oktober 2018

Ortsvorsteherbericht September 2018

 

Themen:

1.)    Oberbürgermeisterwahlkampf in Groß Glienicke

2.)   Sind wir Potsdamer geworden? 15 Jahre Eingemeindung – Stadtforum am 11. 10.

3.)   Der Sommer 2018 in Groß Glienicke

4.)   Neuer Spiel- und Bolzplatz im Betrieb

5.)   Erster Gerichtstermin im Uferkonflikt

6.)   10 Jahre Sicherheitspartnerschaft / aktuelle Kriminalitätsstatistik

7.)   Alexander-Haus – Nachfolgerin des verstorbenen Architekten Andreas Potthoff

8.)  Ernst-Thälmann- oder Wilhelm-Stintzing-Straße?

9.)   Kurzmeldungen

10.)  Hinweise und Termine

1. Oberbürgermeisterwahlkampf in Groß Glienicke

Am 23. September wählt Potsdam einen neuen Oberbürgermeister. 6 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich. Als Ortsvorsteher habe ich sie um die Beantwortung von 5 Fragekomplexen zu Groß Glienicker Themen gebeten (Uferweg, B 2, Bus 638, Preußenhalle, Kinderbauernhof). Die Antworten sind auf der Groß Glienicker Internetseite zu lesen: https://gross-glienicke.de/ob-kandidaten-stellen-sich-vorAm vergangenen Freitag gab es in der Schulaula eine Kandidaten-Anhörung durch den Verein Freies Ufer, die Bus-Bürgerinitiative und die UWG. Das Interesse war groß, die Schulaula voll. Die Fragen an die Kandidat-inn-en zeigten, dass diese OB-Wahl mehr denn je inhaltliche Fragen im Vordergrund stehen. Persönlichkeit scheint wichtiger zu sein als die Parteipolitik.

Wer von diesen Kandidat-inn-en wird in den kommenden 8 Jahren die Chefposition im Potsdamer Rathaus besetzen? Am 14. September stellten sich die sechs Damen und Herren den Fragen in Groß Glienicke. Wer nachlesen will, welche Antworten sie auf wichtige Groß Glienicker Fragen geben, kann dies im Internet nachlesen.

2. Sind wir Potsdamer geworden? Stadtforum am 11. Oktober zum Thema: 15 Jahre Eingemeindungen

Seit 15 Jahren, seit Oktober 2003, ist Groß Glienicke Stadtteil von Potsdam. Und mit Groß Glienicke sind fast alle Dörfer des ehemaligen Amtes Fahrland eingemeindet worden. Damals waren vor allem die Groß Glienicker froh, dass sie das Amt Fahrland und seinen Amtsdirektor los waren. Inzwischen hat sich unser Ort weiter entwickelt, Probleme wie die maroden Straßen sind großteils gelöst worden, andere Probleme wie der Uferkonflikt sind nicht gelöst, und die seit 2003 erhebliche Verbesserung der Busverbindung ist zu einem Streitfall geworden.

Wie ist heute das Verhältnis zwischen der Stadt Potsdam, Groß Glienicke und den „neuen“ Ortsteilen? Was muss besser werden nach dem Wechsel im Oberbürgermeisteramt? Wie kann zusammenwachsen, was seit 2003 zusammengehört? Das sind Fragen, die das Potsdamer Stadtforum thematisiert.

Seit 2003 gehören die Dörfer im Norden zu Potsdam. Wie fremd sind sich Stadt und Ortsteile bis heute?

Das Stadtforum ist eine der wichtigsten bürgerschaftlichen Institutionen, um Fragen der Potsdamer Stadtpolitik zu diskutieren. Dass das Stadtforum zum Wechsel an der Spitze des Rathauses den Blick auf das Thema lenkt, wie Potsdam und seine Ortsteile miteinander klarkommen, ist eine Chance: denn am Sonntag danach findet der 2. Wahlgang der OB-Wahl statt. Und die beiden „Finalisten“ sind zum Stadtforum eingeladen.

3. Der Sommer 2018 in Groß Glienicke

Ein schöner Sommer ist eine Freude. Aber in diesem Sommer wurde die andauernde Trockenheit zum Problem. Auch in Groß Glienicke herrscht große Waldbrandgefahr. Obwohl Feuer im Wald ganzjährig verboten ist, gab es vor allem im Königswald am Sacrower See immer wieder Probleme. Eine Bürgerinitiative unter Leitung von Dieter Dargies hat regelmäßig die bewaldeten Uferzonen am Sacrower See kontrolliert und immer wieder festgestellt, dass trotz der Trockenheit unter den Bäumen gegrillt und geraucht wurde. Dieter Dargies und Schauspieler Jürgen Tarrach haben öffentlich Alarm geschlagen. Immerhin hat die Stadtverwaltung danach das wilde Parken im Wald (auch eine unterschätzte Feuergefahr!) geahndet. Aber die Gespräche mit Polizei, Verwaltung und Forstamt ergaben, dass es die Gesetzeslage schwierig macht, wirkungsvoll gegen diejenigen vorzugehen, die das Feuerverbot missachten.

Von der Freiwilligen Feuerwehr erfuhr ich, dass sie in diesem Sommer weniger Einsätze hatten als sonst. Was ein Glück war: denn unserer Feuerwehr fehlt es an Freiwilligen. Für diesen Herbst ist eine Kampagne geplant, die zum Mitmachen auffordert.

Pech hatten wir beim Dorffest am 23. Juni: Ausgerechnet am Abend dieses Tages regnete es ergiebig, und das Public Viewing des einzigen WM-Spiels, das die Deutschen gewannen (gegen Schweden), war verregnet.

Anders war´s beim Kino auf der Badewiese am 31. August: An dem warmen Spätsommerabend genossen viele Gäste auf der Badewiese den Film-Klassiker „Good-bye Lenin“. Besonderer Dank gilt den Organisatorinnen Birgit Malik, Christa Esselborn-Holm und den Pavillon-Betreibern, Familie Klinge-Wiener.

Links: Britta und Arnd Klinge-Wiener: Seit 2014 kümmern sie sich um den Betrieb des Pavillon –zur Freude der Gäste auf der Badewiese. Rechts: das Kino-Publikum auf der Wiese am 31. August.

An dieser Stelle ein großer Dank an Fam. Klinge-Wiener, die mit dem Betrieb des Pavillons den Erholungsort Badewiese auf angenehmste Weise aufwerten! Ihr Pavillon-Engagement ist ein großer Gewinn für Groß Glienicke.

4. Neuer Spiel- und Bolzplatz im Betrieb

In den Ferien, am 27. Juni, konnte der Bolzplatz konnte für den Spielbetrieb freigegeben werden. Das Band durchschnitten Kinder und Jugendliche (Foto rechts/ Quelle: Potsdamer-sts) und stürmten dann aufs Spielfeld. Ein jahrelanger Einsatz des Ortsbeirates für einen Bolzplatz, der zum freien Spielen zur Verfügung steht, konnte damit erfolgreich abgeschlossen werden. Dank an die Stadt, die 240.000 Euro zur Verfügung stellte, und den beteiligten Firmen, die bei heißem Sommerwetter die Arbeit erledigten!

Neben dem Bolzplatz ist auch ein kleiner Spielplatz entstanden, der aber noch ausbaufähig ist. Bisher gibt´s dort einen Sandkasten und eine Nestschaukel. Wenn die Trockenheit vorbei ist, folgen Rasensaat und Anpflanzungen im Umfeld. Ungelöst ist die Situation am Kreisel. Dort ist noch nichts für die bessere Überquerung der B 2 getan worden.

5. Erster Gerichtstermin im Uferkonflikt

Im Dezember 2017 hatte die Enteignungsbehörde des Landes erstmals über einen der Enteignungsanträge Stadt entschieden: Die Dienstbarkeit als öffentlicher Weg kann auch gegen den Willen der Eigentümer eingetragen werden. Die Klage der Eigentümer gegen diesen Bescheid wurde am 31. August vor der Baulandkammer in Neuruppin verhandelt. Beide Parteien wurden angehört. Das Urteil wird am 12. Oktober verkündet.

6. 10 Jahre Sicherheitspartnerschaft / aktuelle Kriminalstatistik

Im September 2018 feierte die Sicherheitspartnerschaft zehnjähriges Bestehen. Die Sicherheitspartner hatten unseren Revierpolizisten Mike Pirschel und mich als Ortsvorsteher eingeladen, dieses Ereignis zu würdigen. Beide haben wir den Herren für ihr bemerkenswertes bürgerschaftliches Engagement gedankt. In den dunklen Monaten laufen sie nach einem selbst erstellten Dienstplan regelmäßig durch unseren Ort und bemühen sich, durch die Kontrollgänge die Sicherheit zu erhöhen. Darüber hinaus tragen sie mit Fahrrad-Codierungen und Beratungsveranstaltungen zum Thema Einbruchsschutz zur besseren Vorbeugung vor Kriminalität bei.

Wichtig ist für die Polizei und die Aktiven das Selbstverständnis der Sicherheitspartner: Sie sind keine Bürgerwehr, die sich gegen unliebsame Leute wehrt, auch keine Hilfspolizisten, die eingreifen können, sondern Polizei-Partner, auf deren Ortskenntnis und Beobachtungen es ankommt.

>Dass Kriminalität dadurch nur eingedämmt, aber nicht beseitigt werden kann, ist klar. Vom Juni bis Anfang September gab es in Groß Glienicke folgende Vorfälle: 2 Wohnungseinbrüche (1 Täter wurde gestellt), einen gescheiterten Einbruchsversuch, 2 PKWs wurden gestohlen, es gab einen versuchten PKW-Diebstahl und einen Diebstahl aus einem PKW.

Eine besonders widerwärtige kinderfeindliche Tat gab es in der Siedlung An der Kirche: Unbekannte streuten Reißzwecken in einem Spielplatz aus. Die strafrechtlichen Ermittlungen laufen.

7. Alexander-Haus-Nachfolge des verstorbenen Architekten A. Potthoff

Der tragische Tod des bauleitenden Architekten Andreas Potthoff überschattete die Restaurierungsarbeiten am historischen Alexander-Haus. Potthoff war bei einer Bootstour auf dem Oberuckersee ertrunken. Inzwischen hat Frauke Weber, eine Denkmal-erfahrene Architektin, die Nachfolge angetreten. Beim Tag des offenen Denkmals konnte sie den Gästen die Baufortschritte zeigen. Eindrucksvoll war vor allem die soeben eingebaute Terrassentür, mit der sich das Haus wieder in Richtung See öffnet.

Tag des offenen Denkmals am Alexander-Haus:

Tag des offenen Denkmals am Alexander-Haus: Neue Terrassentür (links), die neue bauleitende Architektin Frauke Weber (Mitte), viele Gäste (rechts) waren angereist, nachdem sie Thomas Hardings Buch gelesen hatten.

Das Moderationsverfahren zu den Neubauplänen des Alexander-Haus-Vereins wurde aufgrund des Todesfalls verschoben. Die zweite Sitzung findet am 23. September statt.

8. Ernst-Thälmann- oder Wilhelm-Stintzing-Straße?

Die Stadtverwaltung verschickt, wie vom Ortsbeirat beschlossen, in diesen Tagen die Schreiben zur Befragung der Anwohner. Sie werden gebeten, sich bis Ende Oktober über eine etwaige Straßenumbenennung zu äußern. Zugleich weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass ggf. eine Umbenennung erst Ende 2019 erfolgen würde, 5 Jahre nach dem Tod Stintzings. Dem Anschreiben der Stadt ist diese Information von mir über die Bedeutung von Wilhelm Stintzing als Groß Glienicker Pfarrer beigefügt:

„Wilhelm Stintzing war eine herausragende Persönlichkeit in der Groß Glienicker Kirchen- und Ortsgeschichte. Als er 1947 sein Amt als Pfarrer antrat, war er der erste Groß Glienicker Pfarrer, nachdem die Gemeinde jahrhundertelang von Kladow aus kirchlich betreut worden war.

Stintzing erkannte Anfang der 1950er Jahre frühzeitig, dass im Kalten Krieg die Grenze zwischen dem Dorf und dem benachbarten West-Berlin nach und nach geschlossen würde. Da sich seine Gemeinde auch auf den zu Spandau gehörenden Teil von Groß Glienicke erstreckte, ließ er in der Siedlung am Ostufer des Sees eine neue Kirche bauen, die Schilfdachkapelle. 1953 wurde sie eingeweiht, ein Jahr nach der Grenzschließung am See und 8 Jahre vor dem Mauerbau. Allein diese Leistung, als DDR-Pfarrer eine Kirche „im Westen“ errichten zu lassen, ist einzigartig in der deutsch-deutschen Geschichte bis 1990.

Zugleich zeichnete sich Stintzing dadurch aus, dass er sich in seiner Amtszeit um ein pragmatisch ordentliches Verhältnis zur politischen Gemeinde bemühte und dadurch das schwierige Verhältnis zwischen Staat und Kirche im lokalen Bereich entspannte. Bis 1967 war er Pfarrer in Groß Glienicke, danach in Potsdam. Als Prediger blieb er bis ins hohe Alter ein sehr geschätzter Gast in der Dorfkirche. Noch als 99jähriger predigte er dort im Jahr 2013. Ein Jahr später ist Wilhelm Stintzing im Alter von 100 Jahren gestorben.“

9. Kurzmeldungen

  • Am 9. September veranstaltete der SC 2000 wieder seinen 2-Seen-Lauf – bei bestem Wetter mit großem Zuspruch. Leider gab es im Vorfeld wieder Ärger wegen der Plakat-Werbung am Kreisel: Die erforderliche Genehmigung hatte der Verein beantragt und erhalten, trotzdem wurde er wegen des Aushangs angezeigt und es war bürokratischer Aufwand nötig, damit die Veranstaltungswerbung hängen bleiben konnte.
  • Spandau bleibt ein holpriges Pflaster: Unsere Bemühungen (vor allem von Franz Blaser), die Gutsstraße (die Verlängerung unseres asphaltierten Weges durch den Gutspark) fahrradfreundlicher zu gestalten, sind gescheitert. Doch die Stadt Potsdam erhielt nun den Bescheid, dass Berlin eine Veränderung der historischen Pflasterstraße ablehnt.
  • „Groß Glienicke klopft Stein“: Unter diesem Motto werden auch in diesem Jahr Gemeinschaftsskulpturen geschaffen. Gearbeitet wird nahe des Neuen Atelierhauses Panzerhalle in der Waldsiedlung. Atelierhaus-Künstlerin Birgit Cauer leitet die Bildhauerarbeit.

10. Hinweise und Termine

  • 23. September: Oberbürgermeisterwahl, 1. Wahlgang/ 2. Wahlgang am 14. Oktober
  • 29./30. September: Kunstwochenende Kaleidoskop im Begegnungshaus mit Enthüllung der neuen Uferskulpturen am Zugang zum Uferweg gegenüber der Kirche (29.9., 18 Uhr)
  • Oktober 18 Uhr, Leonardo-da-Vinci-Schule: Potsdam-Forum „Neue“ Ortsteile

Der Ortsbeirat tagt wieder am 13. November in der Schulaula, Antragsschluss ist der 29. Oktober.
Hinweis auf das Ende dieser Wahlperiode: Die letzte Sitzung des 2014 gewählten Ortsbeirates vor der Neuwahl findet am 21. Mai 2019 statt.

Winfried Sträter, Ortsvorsteher

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