Ortsvorsteherbericht im Dezember 2023
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17. Dezember 2023

Groß Glienicker Entwicklungen: Bevölkerung, Kitas

Aus dem Ortsvorsteherbericht von Winfried Sträter (als .pdf: 12 OV-Bericht OBR Dezember 2023):

Wie groß ist Groß Glienicke? Bevölkerungsentwicklung seit 1990
Groß Glienicke ist seit der Eingemeindung vor 20 Jahren ein wachsender Ortsteil von Potsdam, aber wie sieht das Wachstum konkret aus? Ein Blick in die amtliche Statistik Potsdams beantwortet die Frage nach der Einwohnerentwicklung konkret und ermöglicht auch einen Rückblick in die Zeit vor 2003.
1990 war Groß Glienicke zunächst ein kleines Dorf mit etwa 1.500 Einwohnern. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Berliner Bezirk Spandau (mit seinen Ortsteilen Kladow und dem 1945 abgetrennten Teil von Groß Glienicke am Ostufer des Sees) gehört Groß Glienicke zum unmittelbaren Speckgürtel von Berlin. Das hat die Entwicklung der Einwohnerzahl maßgeblich bestimmt. Allerdings ist Groß Glienicke nicht sofort gewachsen. Nach 1990 hemmten die marode Infrastruktur und die Auseinandersetzungen um Rückübertragungen von Grundstücken die Entwicklung. Viele Grundstücke konnten wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse noch nicht bebaut werden.
Den ersten Schub in der Einwohnerentwicklung gab es von Mitte bis Ende der 90er Jahre, als auf den freien Feldern nördlich der Bergstraße Neubausiedlungen errichtet wurden – An der Kirche und Albrechtshof. Ab der Jahrtausendwende ging das Wachstum deutlich zurück. Mit einigen Schwankungen wächst die Einwohnerzahl seither maßvoll. Die größte Neubausiedlung ist die Waldsiedlung in der Grenzkaserne nach 2010. Neben kleineren Siedlungen (wie z. B. am Mühlenberg) werden vor allem die vielen Datschen aus der DDR-Zeit mit Wohnhäusern bebaut. Deren Zahl hat inzwischen stark abgenommen, sodass dieses Potential weitgehend ausgeschöpft ist. Die Beobachtung in Potsdam, dass sich das Bevölkerungswachstum deutlich verlangsamt, dürfte auch für unseren Ortsteil Groß Glienicke zutreffen.
Hier die Statistik im einzelnen – zunächst für die Zeit, als Groß Glienicke noch selbstständig war:
1991: 1.561
1992: 1.537 (+ 76)
1993: 1.536 (- 1)
1994: 1.929 (+ 393)
1995: 2.203 (+ 274)
1996: 2.323 (+ 120)
1997: 2.591 (+ 268)
1998: 2.930 (+ 339)
1999: 3.172 (+ 242)
2000: 3.221 (+ 49)
2001: 3.284 (+ 63)
2002: 3.385 (+ 1)
2003 (Sept.) 3.460 (+ 75)
Für die Zeit von 2004 bis 2009 kann man anhand der amtlichen Statistik auf der Potsdamer Webseite nur die Entwicklung für den gesamten Zeitraum ablesen:
2009: 4.003 (+ 543 von 2004-2009)
Ab 2010 bis zum Jahresende 2022 sieht die Groß Glienicker Bevölkerungsentwicklung so aus:
2010: 4.043 (+ 40)
2011: 4.091 (+ 48)
2012: 4.116 (+ 25)
2013: 4.175 (+ 59)
2014: 4.201 (+ 26)
2015: 4.529 (+ 328)
2016: 4.529 (+ 0)
2017: 4.569 (+ 40)
2018: 4.671 (+ 2)
2019: 4.725 (+ 54)
2020: 4.808 (+ 83)
2021: 4.851 (+ 43)
2022: 4.901 (+ 50)
Noch ist die Waldsiedlung nicht voll bebaut – die Schwelle von 5.000 Einwohnern dürfte daher bald überschritten werden.

Wie groß ist der Bedarf an Kita-Plätzen?
In den letzten Jahren gab es in Potsdam eine klare Tendenz bei den öffentlichen Debatten: rasantes Wachstum der Stadt, Engpässe nicht nur bei Wohnungen, sondern auch bei Kitas und Schulen. Hier scheint es eine Trendwende zu geben. In der Dezembersitzung der Stadtverordnetenversammlung (SVV) gab es eine lebhafte Debatte über die Frage, ob Potsdam zu viele Kitaplätze habe. Der SVV-Vorsitzende Pete Heuer sprach von tausenden überzähliger Kitaplätze, und Oberbürgermeister Mike Schubert regte an, Kita-Plätze auch Kindern aus dem Umland anzubieten. „Potsdam sucht Kinder für Kitaplätze“, titelte die MAZ.
Vor diesem Hintergrund haben Birgit Malik und ich ein Gespräch mit der zuständigen Fachfrau in der städtischen Schulverwaltung, Frau Elsaßer, geführt, um etwas über die Situation in Groß Glienicke zu erfahren. Ergebnis: Auch hier ist eine Trendwende spürbar. In den vergangenen Jahren waren unsere fünf Kitas ausgebucht – allerdings auch mit Kindern aus Fahrland und Bornstedter Feld, wo es einen Mangel an Kitaplätzen gab. Nun ist dieses Problem erledigt, und zugleich macht sich bemerkbar, dass Groß Glienickes Bevölkerung nur noch in Maßen wächst (s. oben). Im Ergebnis zeichnet sich für die nähere Zukunft ein Überangebot an Kitaplätzen ab. Was das für die städtische Planung bedeutet, ist noch nicht klar. Auch der jüngste Trend kann sich wieder umkehren – weshalb Oberbürgermeister Schubert in der SVV riet, nach veränderten Nutzungen der Kita-Infrastruktur zu suchen. Der Geburtenrückgang sei eine (vorübergehende) Folge der Corona-Pandemie.
Klar ist: unsere Grundschule hat nach wie vor dringenden Platzbedarf und wartet händeringend auf die zugesagten Container. In einigen Jahren wird sich die Situation hier etwas entschärfen, wenn sich die aktuelle Kita-Entwicklung bei den Einschulungen bemerkbar machen wird.

Grundschule Hanna von Pestalozza – Groß Glienicke (gross-glienicke.de)

Kitas und Schule in Groß Glienicke – Groß Glienicke (gross-glienicke.de)

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