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Busverkehr nach Potsdam: Wie ist die Bilanz zum Jahreswechsel?

Aus dem Ortsvorsteherbericht vom Januar 2020 (Bericht als .pdf)

Seit Dezember 2017 müssen fast alle, die mit dem 638er Bus in die Potsdamer City fahren, am Campus Jungfernsee umsteigen. Für Groß Glienicke ist das eine eindeutige Verschlechterung des ÖPNV-Angebots. Dies zu revidieren, haben der ViP, die Stadtverwaltung und alle Parteien der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Immerhin haben die Stadtverordneten am 6. Juni 2018 einen Katalog von Maßnahmen beschlossen, durch die die Verschlechterungen abgemildert werden sollen.

Was ist inzwischen geschehen und was nicht?

Hier ein Fakten-Check:

An den Straßenbahnen der Linie 96 soll man die Busanschlüsse lesen können:
Ja, das ist gemacht worden.

In der Stadt soll an den elektronischen Tafeln der Haltestellen angezeigt werden, wenn man mit der 96er Tram den Anschlussbus nach Groß Glienicke erreicht:
Ja, die Anschlüsse werden angezeigt.

Die Unterstellmöglichkeiten am Campus sollen verbessert werden.
Ja, die Unterstände sind ausgebaut worden.

Es sollen weitere Direktverbindungen zum HBF in Spitzenzeiten und durchgehende Fahrten zum HBF in den Abendstunden geprüft werden.
Nein, auch im neuen Fahrplan ab 2019 gibt es keine weiteren Direktverbindungen; auch abends gibt es keine durchgehenden Busse ab HBF nach Spandau.

Die Umsteigesituation am Campus Jungfernsee soll verbessert werden, direkter Umstieg zwischen Bus und Tram soll ermöglicht werden.
Nein, einen Tür-zu-Tür-Umstieg gibt es fast nie.

Der Bau eines barrierefreien WC und einer Verkaufseinrichtung sollen geprüft werden:
Nein, da hat sich nichts getan.

Resümee Anfang 2020:

Vor allem die Orientierung in der Stadt ist verbessert worden. Man sieht, ob die 96er Tram zum Anschlussbus nach Groß Glienicke fährt. Dadurch kann man in der Stadt bleiben und lange Wartezeiten am Campus vermeiden.

Schlimm ist vor allem die Situation am Abend. Dass Fahrgäste an der Campus-Schleife auf den Bus warten müssen, ist und bleibt eine Zumutung. Man kann sich kaum ein größeres Gefühl der Unsicherheit vorstellen, als an diesem gottverlassenen Ort im Dunkeln auf den Bus oder die Tram zu warten – vor allem für Kinder, Jugendliche und Frauen. Hinzu kommt, dass der 638er nicht abgefahren sein darf, wenn die Tram ankommt. Mir ist es einmal abends passiert, dass die Tram 90 Sekunden Verspätung hatte – und der 638er war abgefahren. Wie mir berichtet wurde, passiert das immer wieder. Es darf aber unter keinen Umständen passieren!

Wenigstens abends sollten die Trams und die Busse, die am Campus Pause machen, verpflichtet werden, die Fahrgäste einsteigen zu lassen. Und das Ziel sollte weiter sein, dass die Busse abends, wenn sie nur noch im Stundentakt verkehren, bis zum HBF durchfahren. Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich die Stadtverordneten mit dem jetzigen Stand nicht zufrieden geben.

Winfried Sträter, Ortsvorsteher

Thema: Verkehr 2020 | 2019

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