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27. Januar 2020
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29. Januar 2020

2020: Ausblick

Aus dem Ortsvorsteherbericht vom Januar 2020 (Bericht als .pdf)

Die 10er Jahre dieses Jahrhunderts sind vorbei, die 20er haben begonnen.

Vor zehn Jahren lag wochenlang Schnee im Winter. Inzwischen scheint es solche Winter in unseren Breiten kaum mehr zu geben. Wenn die Anzeichen nicht trügen, hat der Klimawandel derart Fahrt aufgenommen, dass man sich kaum vorstellen mag, wie sich die Jahreszeiten und die Natur bis zum Ende dieses Jahrzehnts geändert haben werden. Klimaforscher sagen ja, dass in diesem Jahrzehnt die Kehrtwende beim CO2-Ausstoß gelingen muss, um eine unkontrollierbare Erderwärmung noch zu verhindern. Fotos von Winterspaziergängen zeigen: 2010 gab es reichlich Schnee.

Wir starten in ein Jahrzehnt, in dem die Regierungen und wir als Bürgerschaft herausgefordert sind, das Industriezeitalter zu überwinden – das Zeitalter, in dem man so tut, als ob unser Ökosystem alles aushalten würde. 2019 hat Potsdam den Klimanotstand ausgerufen; das klingt etwas komisch, aber wenn man sich ernsthaft mit den rasanten Veränderungen auseinandersetzt, trifft es die allgemeine Lage. Wir sehen´s ja am Wasserstand des Groß Glienicker Sees, der nach zwei trockenen Sommern bedrohlich gesunken ist. Wie mag der Wasserstand in zehn Jahren sein? Ist dann der See nur noch ein Tümpel?

Es gibt ein Foto (2007 aufgenommen), es zeigt den grün schimmernden Teich im Gutspark an einem schönen Sommertag. Es gibt ein Foto (2019 aufgenommen), es zeigt die Fläche an einem sonnigen Frühlingstag 2019: Der Teich ist inzwischen ausgetrocknet. Auch der „Kleine See“, den es früher zwischen der B 2 und der Waldsiedlung gab, ist ausgetrocknet.

Uferspaziergänge – Fotos vom Winterspaziergängen 2010 sind auch in anderer Hinsicht historisch: 2010 konnte man noch entlang des gesamten Westufers spazieren gehen. Wenige Monate später folgten Sperrungen durch private Ufereigentümer. Die Sperrungen (die ersten 2009 am Südostufer des Sees) machten das Problem deutlich, das bis heute nicht gelöst ist: das öffentliche Wegerecht auf dem Uferweg. Inzwischen gibt es viele Teilstücke mit gesichertem Wegerecht. Aber es fehlen noch die Teilstücke, für die die Stadt Enteignungen beantragt hat. Bei etwa einem Drittel der Anträge hat die Enteignungsbehörde des Landes – ausnahmslos positiv – entschieden. In einem Fall ist die Entscheidung auch vom Gericht in erster Instanz bestätigt worden. Voraussichtlich im Frühjahr wird das Oberlandesgericht über die Berufung der Eigentümer gegen dieses Urteil verhandeln.

Was kann die Stadt Potsdam tun? Endlich wieder einen Ufer(weg)beauftragten einstellen, der oder die sich mit der nötigen Kompetenz um die Uferthemen kümmert!

Bei einem anderen Thema geht es voran: Die Arbeiten am Bebauungsplan 19 für das Sport- und Gewerbezentrum an der L 20 sind so weit gediehen, dass die Pläne nun öffentlich ausgelegt werden und die Bürgerbeteiligung beginnt. Wer die Fußballplatz-Problematik verfolgt hat, weiß, wie dringend wir das Sportzentrum am Ortsausgang benötigen.

Das andere große Thema ist der Verkehr. Aus Groß Glienicker Sicht habe ich besonders die Strecke zwischen Krampnitz und dem Abzweig Ritterfelddamm im Blick. Beim Knotenpunkt B 2/ Ritterfelddamm geht der Ausbau nur in Zusammenarbeit mit dem Berliner Bezirk Spandau – und der wiederum ist davon abhängig, dass sich das Land Berlin engagiert. Ein schwieriges Feld, wie ich in meinen bisherigen Gesprächen festgestellt habe…

Für Groß Glienicke muss es uns gelingen, dass der Ausbau der B 2 mit Geh- und Rad-wegen sowie Mittelinseln in die (zumindest mittelfristige) Investitionsplanung der Stadt Potsdam aufgenommen wird. Außerdem sollte im staunahen Bereich vor Krampnitz eine Busspur geplant werden, damit der ÖPNV nicht im Stau steckt. Und der Radweg wird nicht ausreichen, wenn das Rad ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel sein soll, um in Zukunft zur Tram nach Krampnitz zu fahren. Einen zweiten Radweg zu bauen, wird min-destens in der zweiten Hälfte der 20-er Jahre nötig sein. Die Planungen dazu können gar nicht früh genug beginnen.

Winfried Sträter, Ortsvorsteher

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